
Gemeinsame Ausbildung von Hund und Pferd – Synergien nutzen
Die Kombination aus Pferde- und Hundehaltung ist für viele Tierfreunde ein Traum. Doch wie gestaltet man ein harmonisches Zusammenleben, in dem diese beiden, auf den ersten Blick so unterschiedlichen Tierarten, nicht nur friedlich koexistieren, sondern sogar voneinander profitieren können? Dieser Artikel erkundet die Synergien, die sich in der gemeinsamen Ausbildung von Hund und Pferd ergeben, und gibt praktische Ratschläge, um eine sichere und bereichernde Umgebung für alle Beteiligten zu schaffen.
Die Vorstellung, Hunde und Pferde gemeinsam zu halten und auszubilden, ist faszinierend. Doch es erfordert mehr als nur gute Absichten – es braucht Wissen, Geduld und ein tiefes Verständnis für die Bedürfnisse beider Tierarten.
Grundgehorsam als Basis für ein harmonisches Miteinander
Bevor gemeinsame Aktivitäten überhaupt in Betracht gezogen werden können, muss eine solide Basis geschaffen werden. Dies bedeutet, dass sowohl der Hund als auch das Pferd über einen guten Grundgehorsam verfügen und sozialisiert sind. Pferde sind Fluchttiere, während Hunde oft einen angeborenen Jagdtrieb haben. Daher ist es von größter Bedeutung, dass der Hund lernt, das Pferd niemals zu jagen oder zu beißen. Das Pferd wiederum sollte sich an die Anwesenheit des Hundes gewöhnen, ohne Angst oder Aggression zu zeigen. Der Mensch nimmt eine zentrale Rolle als Bindeglied ein und muss bewusst agieren, um die natürlichen Unterschiede zwischen den Arten zu überbrücken, wie das PM-Forum Digital betont.
Grundgehorsam des Hundes
Ein gut erzogener Hund ist das A und O. Grundlegende Kommandos wie „Sitz“, „Platz“, „Bleib“ und „Hier“ müssen zuverlässig funktionieren, auch unter Ablenkung. Das bedeutet, dass der Hund sich auch dann an die Kommandos hält, wenn andere Tiere, Menschen oder Geräusche ihn ablenken könnten. Dies ist nicht nur für die Sicherheit im Umgang mit Pferden entscheidend, sondern auch für das allgemeine Wohlbefinden des Hundes und die Zusammenarbeit mit dem Menschen. Dieser Grundgehorsam muss gefestigt werden, bevor der Hund an das Pferd herangeführt wird, wie auf Uelzener.de erwähnt wird.
Spezifische Übungen für den Hund
Beginnen Sie mit kurzen Übungseinheiten in einer ablenkungsarmen Umgebung. Verwenden Sie positive Verstärkung, wie Leckerlis oder Lob, um erwünschtes Verhalten zu belohnen. Steigern Sie die Ablenkung schrittweise, indem Sie beispielsweise Spielzeug oder andere Hunde in die Übungen einbeziehen. Üben Sie die Kommandos auch in verschiedenen Situationen, zum Beispiel beim Spaziergang oder im Garten.
Grundgehorsam und Gelassenheit des Pferdes
Auch das Pferd benötigt eine solide Grundausbildung. Es sollte gelassen auf äußere Reize reagieren und sich sicher führen lassen. Dazu gehört, dass es sich an verschiedene Umweltreize gewöhnt hat und nicht schreckhaft ist. Ein entspanntes Pferd ist die beste Voraussetzung für eine harmonische Begegnung mit dem Hund.
So fördern Sie die Gelassenheit des Pferdes
Führen Sie Ihr Pferd regelmäßig an unterschiedlichen Orten spazieren, um es an verschiedene Umweltreize zu gewöhnen. Beginnen Sie mit kurzen Spaziergängen und steigern Sie die Dauer und die Schwierigkeit allmählich. Integrieren Sie gezielte Übungen zur Desensibilisierung, beispielsweise das Überqueren von Planen oder das Berühren mit verschiedenen Gegenständen. Belohnen Sie Ihr Pferd für ruhiges und entspanntes Verhalten.
Die Gewöhnungsphase: So gelingt die Annäherung
Ist der Grundgehorsam vorhanden, folgt die wichtige Gewöhnungsphase. Diese sollte schrittweise und mit großer Sorgfalt erfolgen. Beginnen Sie damit, den Hund das Pferd aus sicherer Entfernung beobachten zu lassen, beispielsweise bei Spaziergängen entlang der Koppel. Belohnen Sie ruhiges Verhalten des Hundes sofort. Es ist hilfreich, eine zweite Person zur Unterstützung zu haben, die das Pferd während der ersten Begegnungen führt, wie TotalBeshepherd vorschlägt.
Sicherheit hat oberste Priorität
Halten Sie den Hund anfangs immer an der Leine. Eine Schleppleine kann eine gute Option sein, um dem Hund etwas mehr Freiheit zu gewähren, während Sie gleichzeitig die Kontrolle behalten. Achten Sie genau auf die Körpersprache von Hund und Pferd. Zeigt eines der Tiere Anzeichen von Stress, Angst oder Unsicherheit, vergrößern Sie sofort den Abstand und versuchen Sie es später erneut. Erzwingen Sie niemals eine Interaktion. Es liegt in der Verantwortung des Hundehalters, sicherzustellen, dass der Hund unter Kontrolle ist – von Pferden kann nicht erwartet werden, dass sie mit einem unkontrollierten Hund zurechtkommen, wie Fear Free Horse Training betont.
Positive Verstärkung als Schlüssel zum Erfolg
Belohnen Sie erwünschtes Verhalten beider Tiere mit Lob, Streicheleinheiten oder Leckerlis. Schaffen Sie positive Verknüpfungen, indem Sie beispielsweise den Hund in der Nähe des Pferdes füttern, wenn beide Tiere entspannt sind. Kurze, positive Trainingseinheiten sind effektiver als lange. Wählen Sie einen ruhigen, neutralen Ort für die ersten Begegnungen, an dem sich beide Tiere sicher fühlen.
Schritt-für-Schritt-Anleitung für die Gewöhnung
1. Beobachtungsphase: Lassen Sie den Hund das Pferd zunächst aus sicherer Entfernung beobachten. Der Hund sollte angeleint sein und sich ruhig verhalten. Belohnen Sie ihn für ruhiges Verhalten.
2. Annäherung: Verringern Sie den Abstand zwischen Hund und Pferd schrittweise. Achten Sie dabei auf die Körpersprache beider Tiere. Gehen Sie nur so nah heran, wie beide Tiere entspannt bleiben.
3. Gemeinsame Spaziergänge: Führen Sie das Pferd und den Hund (angeleint) gemeinsam spazieren. Eine Person führt das Pferd, die andere den Hund. Beginnen Sie mit ausreichend Abstand und verringern Sie diesen nach und nach.
4. Kontrollierte Interaktion: Wenn beide Tiere entspannt sind, können Sie kurze, kontrollierte Interaktionen zulassen. Lassen Sie den Hund beispielsweise am Pferd schnuppern, während Sie ihn an der Leine halten. Belohnen Sie beide Tiere für ruhiges Verhalten.
Vom Miteinander zum Füreinander: Gemeinsame Aktivitäten
Sind Hund und Pferd entspannt in der Gegenwart des jeweils anderen, können gemeinsame Aktivitäten den nächsten Schritt darstellen. Gemeinsame Spaziergänge, bei denen das Pferd geführt wird und der Hund nebenherläuft, sind eine hervorragende Möglichkeit, die Bindung zu stärken. Schrittweise können anspruchsvollere Übungen eingeführt werden. Die Ausbildung zum Reitbegleithund ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie die Synergien der gemeinsamen Ausbildung genutzt werden können.
Der Reitbegleithund: Ein eingespieltes Team
Der Hund lernt, das Pferd sicher und kontrolliert zu begleiten, was sowohl Gehorsam als auch ein Verständnis für die Bewegungen des Pferdes erfordert. Die Positionierung des Hundes an der Seite des Pferdes ist von zentraler Bedeutung – der Hund sollte lernen, sich auf Höhe des Reiterbeins zu halten, was die sicherste Position darstellt, wie DogsFinest beschreibt. Dies erfordert spezifisches Training und eine schrittweise Gewöhnung. Der Hund lernt nicht nur, dem Pferd zu folgen, sondern auch, auf Kommando die Seite zu wechseln und sich in verschiedenen Situationen korrekt zu positionieren. Eine Studie, erwähnt in Malgré Tout Media, zeigt, dass Hunde und Pferde durch gemeinsames Spiel sogar eine Art „gemeinsame Sprache“ entwickeln können, was ihre Beziehung zusätzlich stärkt.
Weitere Aktivitäten, die Hund und Pferd verbinden
Es gibt viele weitere Aktivitäten, die die Beziehung zwischen Hund und Pferd stärken.
Spaziergänge
Gemeinsame Spaziergänge, bei denen das Pferd geführt wird und der Hund frei oder an der Leine mitläuft, sind ideal, um Vertrauen und Zusammenarbeit in einer ruhigen Umgebung aufzubauen.
Ritte mit Hund
Ritte mit freilaufendem Hund sind für fortgeschrittene Teams geeignet, setzen aber absoluten Gehorsam und Vertrauen voraus. Der Hund muss gelernt haben, das Pferd nicht zu jagen oder zu stören.
Horse & Dog Trail
Der „Horse & Dog Trail“, eine Disziplin, die Elemente aus Hunde- und Pferdesport kombiniert, erfordert ein gut eingespieltes Team und fördert die Zusammenarbeit von Hund, Pferd und Mensch.
Fährtensuche
Die Fährtensuche, bei der entweder der Hund das Pferd oder umgekehrt aufspürt, fordert die Sinne und die Kooperationsfähigkeit beider Tiere heraus und macht Spaß.
Trickarbeit
Gemeinsame Trickarbeit stärkt die Kommunikation und das Verständnis zwischen Hund und Pferd und bietet eine spielerische Abwechslung.
Ballspiele
Auch Ballspiele können von Pferden und Hunden gemeinsam ausgeführt werden, was ihr Verständnis für die Bewegungen des anderen fördert und die Koordination schult.
Ein lebenslanger Lernprozess für ein harmonisches Zusammenleben
Die gemeinsame Ausbildung von Hund und Pferd ist ein fortlaufender Prozess, eine Reise, die Geduld, Engagement und ein tiefes Verständnis für die Bedürfnisse und Signale beider Tiere erfordert. Indem man eine sichere und positive Umgebung schafft und die Synergien nutzt, die entstehen, wenn diese beiden wunderbaren Tiere die Möglichkeit haben, sich kennenzulernen und zusammenzuarbeiten, kann eine einzigartige und bereichernde Beziehung entstehen, die alle Beteiligten – Pferd, Hund und Mensch – begünstigt. Die Belohnung ist ein harmonisches Zusammenleben, in dem sich die Tiere wohlfühlen und gemeinsam entwickeln, und in dem der Mensch die einzigartige Freude erlebt, seine vierbeinigen Freunde in sinnvoller Interaktion und Zusammenarbeit zu sehen. Das Streben nach gegenseitigem Verständnis und Respekt ist der Schlüssel zum Erfolg, und der Weg dorthin ist ebenso wertvoll wie das Ziel selbst.
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Welche Hunderassen eignen sich besonders gut als Reitbegleithunde?
Grundsätzlich eignen sich viele Hunderassen als Reitbegleithunde, solange sie über einen guten Grundgehorsam verfügen und nicht zu starkem Jagdtrieb neigen. Beliebte Rassen sind beispielsweise Retriever, Hütehunde (in Maßen, da sie zum Treiben neigen können), und viele Begleithunderassen. Wichtiger als die Rasse ist jedoch der individuelle Charakter und die sorgfältige Ausbildung des Hundes.
Wie alt sollte mein Hund sein, bevor ich mit der gemeinsamen Ausbildung beginne?
Mit der Gewöhnung an Pferde kann man bereits im Welpenalter beginnen, jedoch sollte man darauf achten, den jungen Hund nicht zu überfordern. Ernsthaftes Training, das über die reine Gewöhnung hinausgeht, sollte erst beginnen, wenn der Hund körperlich und geistig ausgereift ist, was in der Regel ab etwa einem Jahr der Fall ist. DogsFinest empfiehlt dieses Mindestalter für ernsthafte Ausritte.
Was tun, wenn mein Hund Jagdverhalten gegenüber dem Pferd zeigt?
In diesem Fall ist es wichtig, sofort einzugreifen und das Verhalten zu unterbinden. Hier hilft nur konsequentes Training und Management. Eine Schleppleine kann helfen, den Hund unter Kontrolle zu halten, während man an seinem Gehorsam arbeitet. Suchen Sie sich gegebenenfalls professionelle Hilfe bei einem erfahrenen Hundetrainer.
Mein Pferd hat Angst vor Hunden. Was kann ich tun?
Beginnen Sie mit einer sehr langsamen und behutsamen Gewöhnung. Achten Sie auf die Körpersprache Ihres Pferdes und überfordern Sie es nicht. Positive Verstärkung und viel Geduld sind hier entscheidend. Eventuell kann es hilfreich sein, zunächst mit einem sehr ruhigen und gut erzogenen Hund zu arbeiten, der Pferde bereits kennt.
Was mache ich, wenn mein Pferd tritt oder mein Hund schnappt?
In einer solchen Situation ist es wichtig, die Tiere sofort zu trennen und die Situation zu analysieren. Gab es Warnsignale, die übersehen wurden? War eines der Tiere überfordert? Suchen Sie im Zweifelsfall professionelle Hilfe, um die Ursache des Problems zu finden und einen Trainingsplan zu erstellen, der auf die individuellen Bedürfnisse beider Tiere eingeht.
Wie lange dauert es, bis Hund und Pferd sicher zusammenarbeiten können?
Das ist sehr individuell und hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie dem Alter, dem Charakter und den Vorerfahrungen beider Tiere. Es kann Wochen, Monate oder sogar Jahre dauern, bis eine wirklich sichere und harmonische Zusammenarbeit erreicht ist. Wichtig ist, geduldig zu sein, kleine Fortschritte zu feiern und die Tiere nicht zu überfordern.
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