Feiern mit Hund und Pferd
Manchmal fallen Jubeltage sehr dicht zusammen. Bei uns war 2018 das fünfte Jahr, seitdem wir Mister Bogart, unseren Beagle, aus der Nothilfe geholt hatten, unsere Islandstute Freya wurde zehn Jahre alt und ich selbst feierte meinen fünfzigsten Geburtstag.
Der Einfachheit halber wollte ich direkt auf der Weide neben Freyas Offenstall feiern. Schließlich war dort der meiste Platz und Freya konnte immer, wenn es ihr zu viel wurde, von den Menschen weggehen und sich ein eigenes Plätzchen suchen. Ich konnte Freunde, die selbst Pferde und/oder Hunde hatten und diese mitbringen wollten, einladen. Natürlich wussten wir, ob und wie sich unsere Tiere vertrugen, das hatten wir im Laufe der Jahre immer wieder getestet.
Ein Stromaggregat sollte für Energie sorgen, Wasser um die Getränke zu kühlen war auf der Weide vorhanden, eine Genehmigung für ein Lagerfeuer hatten wir eingeholt. Jeder wollte etwas zu essen oder zu trinken mitbringen. Der Mann meiner besten Freundin hatte sich selbst als Grillmeister auserkoren. Dann kam die Frage von einer anderen Freundin, die Konditorin war und auch in ihrer Freizeit gerne Kuchen und Torten kreierte: „Wie soll denn deine Torte aussehen?“
Die Torte, mein Pferd, mein Hund und ich
Ich wusste direkt: Es konnte gar nicht „meine“ Torte sein, denn Freya und Mister Bogart waren genauso Jubelkinder wie ich! Ich besprach die Möglichkeit mit meiner Freundin und stieß auf Verständnis. „Ich werde sehen, was ich machen kann!“, versprach sie lächelnd und ich hatte den Eindruck, dass sie schon einen Plan hatte.
Auf meine Freunde konnte ich mich schon immer verlassen. Die Planungen waren soweit abgeschlossen, ich wusste, wer wann mit wem kam und was jeder mitbringen wollte, sodass ich nur noch ein paar grundsätzliche Sachen wie Stangenbrot und alkoholische und nichtalkoholische Getränke und ein paar Nettigkeiten für die Gasttiere besorgen musste.
Unser Festtag
Als ich dabei war, alles herzurichten, kam der Verpachter der Weide mit den Biertischen und -bänken und brachte auch zwei Pavillons mit, sodass wir, sollte es doch noch regnen, auch Unterstände hatten. Der Grillmeister begann, das Holz für das Feuer zu stapeln und sich eine Grillecke einzurichten. Ein anderer Freund kümmerte sich um die ankommenden Tiergäste, versorgte sie mit Wasser und wahlweise Heu oder einem Knochen.
Dann traf die Konditorin ein. Sie hatte eine dreistöckige Torte dabei. Die Hunde sprangen schon schwanzwedelnd um sie herum, sie hatten schon etwas gerochen. Schnell wurden sie zurückgerufen, damit die Torte nicht auf der Weide landete. Alle bewunderten das Kunstwerk, als es auf dem Biertisch in einem der Pavillons stand: Unten sahen wir eine lockere weiße Masse, in der Himbeeren für viel Rot sorgten. Darauf thronten gelb und braun gefärbte Scheiben, auf die die Hunde schon eine Nase geworfen hatten. Und das Ganze wurde von grünen Würfeln gekrönt. Die Farben sahen wunderbar aus. Die Konditorin erklärte, dass sie Hundesalami nochmals im Ofen getrocknet hatte. Sie wurde von der Quarkmasse des unteren Teils durch einen Knäckebrotboden getrennt. Die grünen Würfel waren aus Apfel gefertigt.
So schmausten wir alle: Die Hunde, die Pferde, unsere Gäste, Mister Bogart, Freya und ich. Es war ein Jubeltag nach unserem Geschmack!